Viele physikalische und chemische Bodenbelastungen sind nicht oder nur mit sehr grossem Aufwand rückgängig zu machen. Deshalb hat das Vorsorgeprinzip beim Bodenschutz oberste Priorität.
Boden im Siedlungsgebiet (PDF, 914 kB, 01.12.2022)Faktenblatt zum Internationalen Tag des Bodens 05.12.2022
Eine gesetzliche Grundlage für den qualitativen Bodenschutz gibt es in der Schweiz erst seit dem Umweltschutzgesetz (USG) von 1983. Das USG und die Verordnung über Belastungen des Bodens (VBBo) geben dem Bodenschutz Schweiz ein rechtliches Fundament. Der Bund setzt sich auf verschiedenen Ebenen für einen besseren Bodenschutz ein. Bisher sind die Erfolge jedoch beschränkt, da auf kantonaler oder kommunaler Ebene die verfügbaren finanziellen und personellen Mittel nach wie vor äusserst knapp sind.
Für den quantitativen Bodenschutz ist die Raumplanung verantwortlich: Mit der am 1. Mai 2014 in Kraft getretenen Teilrevision des Raumplanungsgesetzes (RPG) soll der Bodenverbrauch eingedämmt werden: Zu grosse Bauzonen sollen verkleinert und bestehende Baulandreserven besser genutzt werden. Die Massnahmen in der Agrar-, Wald-, Umwelt- und Raumplanungsgesetzgebung müssen gut aufeinander abgestimmt sein. Es ist ein erklärtes Ziel des Bundes, die Bevölkerung vermehrt für die Belange des Bodenschutzes zu sensibilisieren. Nur was man kennt, schätzt und schützt man auch, daher ist neben der Sensibilisierung auch das Zusammentragen von Bodeninformationen, sowie das Erheben von Bodeneigenschaften von grosser Wichtigkeit.
Instrumente und vorsorgliche Massnahmen
Bund und Kantone haben gemeinsam mit der Bau-, der Land- und der Forstwirtschaft eine Reihe von Instrumenten entwickelt und vorsorgliche Massnahmen getroffen. Dazu gehört beispielsweise die Ausbildung von Baubegleitern, welche die Bauherren bei Grossprojekten beraten.
Bodenschutz beim Bauen
Auf Grossbaustellen wird von den Behörden seit mehr als 15 Jahren eine bodenkundliche Baubegleitung verlangt. Ausgebildete Fachpersonen sind für die Beratung und Begleitung der Bodenschutzmassnahmen zuständig. Bei kleineren Bauvorhaben fallen die Baubegleitung und die Massnahmen für den Bodenschutz oft den Fachleuten aus Planung und Projektleitung zu. Diesen ist die Bedeutung des Bodens teilweise wenig bewusst.
Bodenschutz in der Landwirtschaft
Böden sind Produktionsgrundlage für die Land- und Forstwirtschaft. Durch unsachgemässe Bewirtschaftung – insbesondere durch Erosion und Verdichtung – kann der Boden gefährdet werden.
Bodenschutz im Wald
Mit dem zunehmenden wirtschaftlichen Druck in der Holzproduktion werden leistungsfähigere und schwerere Maschinen im Wald eingesetzt. Damit steigt das Risiko von Bodenschäden durch Verdichtung im Wald. Im Rahmen des Projektes «Physikalischer Bodenschutz im Wald», welches an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) durchgeführt und vom BAFU mitfinanziert wurde, ist eine Publikation entstanden, welche sich mit dem physikalischen Bodenschutz, welcher den Boden vor allem vor Verdichtung und Erosion schützt, befasst.
Physikalischer Bodenschutz im Wald
Waldbewirtschaftung im Spannungsfeld zwischen Wirtschaftlichkeit und Erhaltung der physikalischen Bodeneigenschaften. 2016
Chemischer Bodenschutz
Böden sind vielfachen punktuellen und diffusen chemischen Belastungen ausgesetzt. Verschiedene Massnahmen an der Quelle sollen diese reduzieren, damit die Bodenfruchtbarkeit nicht beeinträchtigt wird. Das BAFU unterstützt den Vollzug der Massnahmen, indem es Grundlagen zur umweltverträglichen Verwendung von Düngern und Pflanzenschutzmitteln sowie zur Reduktion der Bodenbelastung durch andere Schadstoffe erarbeitet.
Beim chemischen Bodenschutz haben sich insbesondere der Bleiersatz im Benzin, die konsequente Rauchgasreinigung bei Kehrichtverbrennungsanlagen und die Beschränkung des Cadmium-Gehaltes in Phosphordüngern als wirkungsvolle Massnahmen erwiesen.
Wichtig ist auch das freiwillige Handeln vieler Menschen: Hobbygärtnerinnen und -gärtner, die auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verzichten und Dünger sparsam verwenden.
Themenspezifische Projektgruppen
In themenspezifischen Projektgruppen arbeiten Vertreter aus der Verwaltung, kantonalen Bodenschutzfachstellen und Forschung eng an vollzugsorientierten Fragestellungen zusammen. Die Fachgruppe Vollzug physikalischer Bodenschutz (VBPhy) behandelt Fragestellungen zum physikalischen Bodenschutz; die Fachgruppe Vollzug Bodenbiologie (VBBio) widmet sich hauptsächlich Fragen der vollzugsorientierten Bodenbiologie.
Weiterführende Informationen
Letzte Änderung 21.01.2020