Der Asiatische Laubholzbockkäfer ist ein besonders gefährlicher und meldepflichtiger Schadorganismus. Seit dem 1.1.2020 ist er in der Verordnung des WBF und des UVEK über die Pflanzengesundheit (PGesV-WBF-UVEK) als prioritärer Quarantäneorganismus gelistet. Er befällt verschiedenste Laubholzarten und kann die befallenen Pflanzen innert weniger Jahre zum Absterben bringen. Die wirtschaftlichen und ökologischen Schäden für betroffene Gebiete sind entsprechend hoch. Systematische Grenzkontrollen von Warenimporten mit Verpackungsholz, strukturierte Kontrollen und Bekämpfungsmassnahmen in den betroffenen Gebieten und ein aufmerksames Beobachten gefährdeter Standorte sind deshalb besonders wichtig.
Der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB - Anoplophora glabripennis) wurde mit Verpackungsholz (z. B. Paletten) von China zuerst in die USA und danach auch nach Österreich, Frankreich und Italien eingeschleppt. Zwischen 2011 und 2015 wurden in der Schweiz vier Freilandbefälle des Asiatischen Laubholzbockkäfers festgestellt. Drei davon wurden erfolgreich getilgt. Im August 2022 wurde im Kanton Luzern ein neuer Befallsherd des ALB entdeckt. Im Oktober 2024 wurde der ALB im Kanton Fribourg erneut entdeckt. Seit 2012 wurden im Rahmen der Einfuhrkontrollen einige befallene Holzverpackungen entdeckt, beschlagnahmt und zerstört.
Merkmale des Asiatischen Laubholzbockkäfers
- Schwarzer Käfer mit über den Körper verteilten hellen Flecken
- Körper (ohne Fühler) 25-35 mm lang
- 11-segmentige Fühler 25-80 mm lang
- Lebenszyklus zweijährig, Flugaktivität April bis Oktober
- Flugdistanz wenige 100 Meter, insbesondere bei warmen Temperaturen
Betroffene Baumarten
- Ahorn
- Pappel
- Weide
- Rosskastanie
- Birke
- Platane
- Buche und viele weitere Laubholzarten
Verwechslungsmöglichkeiten
Bestimmungshilfe asiatische Laubholzbockkäfer

Merkmale, Befallssymptome und Verwechslungsmöglichkeiten. 2023
WSL: Factsheet über dem asiatischen Laubholzbockkäfer
Factsheet Waldschutz Schweiz, 2021, WSL, Birmensdorf
Bekämpfung
Befallene Pflanzen müssen gefällt und fachgerecht vernichtet werden. Im Rahmen von Präventivfällungen werden ebenfalls potenzielle Wirtspflanzen in einem bestimmten Perimeter gefällt. Damit wird die Lebensgrundlage der Käfer entfernt und bisher unentdeckte befallene Pflanzen können gefunden und vernichtet werden. Diese Massnahmen werden durch den Eidgenössischen Pflanzenschutzdienst EPSD und die kantonalen Wald- und Pflanzenschutzstellen angeordnet.
Aktuelle Befallssituation Asiatischer Laubholzbockkäfer (Stand: April 2025)
Aktuell werden in der Schweiz zwei Befälle durch den ALB von den lokalen und kantonalen Behörden bekämpft, mit dem Ziel der Tilgung: im Kanton Freiburg seit 2024 und im Kanton Luzern seit 2022. Dabei werden sie von speziell ausgebildeten Baumkletterern, Spürhunden und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) unterstützt.
Befall im Kanton Freiburg
In der Gemeinde Marly im Kanton Freiburg wurde im Oktober 2024 erneut die Präsenz des ALB festgestellt. Im Februar 2025 wurden dann auch in der Nachbargemeinde Pierrafortscha Zeichen entdeckt, dass er sich dort vermehrt hatte. Die Resultate der genetischen Analysen der WSL zeigen, dass die entdeckte Population höchstwahrscheinlich auf die in den Jahren 2014-2019 bekämpfte Population zurückzuführen ist.
Aktuelle Informationen über diesen Befall finden Sie auf der Webseite des Kantons Fribourg:
Fälle von Asiatischem Laubholzbockkäfer in Pierrafortscha und Marly
Befall im Kanton Luzern
Im August 2022 wurde in der Gemeinde Zell im Kanton Luzern ein Befallsherd des ALB entdeckt.
Aktuelle Informationen über diesen Befall finden Sie auf der Webseite des Kantons Luzern:
Fund des Asiatischen Laubholzbockkäfers (ALB) in Zell
Kanton Luzern: Asiatischer Laubholzbockkäfer in Zell: Zwischenbilanz 2024 (12.11.2024)
In der Vergangenheit wurden in der Schweiz vier Freilandbefälle entdeckt und bekämpft (Brünisried 2011-2017, Winterthur 2012-2016, Marly 2014-2019 und Berikon 2015-2019). Ende 2019 wurde der letzte dieser Befälle (Berikon) offiziell als getilgt deklariert. Um die Massnahmen aufheben zu können, sind vier befallsfreie Jahre nötig. Die Tilgungen in Brünisried, Winterthur und Berikon in dieser kurzen Zeit waren möglich dank dem grossen Einsatz der lokalen und kantonalen Behörden sowie der Baumkletterer, Spürhundeteams und der WSL. Die Bekämpfung des ALB ist eine langfristige Aufgabe, an der viele Akteure beteiligt sind und die hohen Kosten verursacht. Beispielsweise hat die Tilgung des Befalls in Winterthur der Stadt Winterthur und dem Kanton Zürich rund 3,3 Mio. CHF gekostete.
Wie bei den anderen prioritären Quarantäneorganismen haben sich die Schweiz und alle EU-Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet, ihr Gebiet aktiv zu überwachen (z.B. mit Hilfe von Insektenfallen an Risikostandorten), um einen Befall so früh wie möglich zu entdecken.
Importkontrolle
Zum Schutz vor weiteren Einschleppungen und vor Verschleppungen aus den Befallsgebieten legt die Verordnung des BAFU über phytosanitäre Massnahmen für den Wald Import- und Verbringungsvorschriften fest, welche Wirtspflanzen des ALB betreffen.
Immer wieder findet der EPSD bei den Einfuhrkontrollen im Hafen in Basel oder im Landesinnern befallene Holzverpackungen, die jeweils vernichtet werden müssen.
Bei einem Verdachtsfall informieren Sie umgehend die zuständige kantonale Stelle. Gehen Sie dabei folgendermassen vor:
- Käfer einfangen und in geschlossenem Behälter aufbewahren
- Käfer fotografieren und auf Verwechslungsmöglichkeiten überprüfen
- Rasche telefonische Meldung an den kantonalen Pflanzen- oder Waldschutzdienst. Siehe Adressen unter «Dokumente»
Benötigte Informationen: Vorname, Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail, Fundort (Ort, Strasse, Nr.), Abholadresse
Informationsmaterial
Vollzugshilfe Waldschutz (PDF, 803 kB, 30.04.2024)Richtlinien zum Umgang mit Schadorganismen des Waldes. 2. aktualisierte Ausgabe 2020
Bestimmungshilfe asiatische Laubholzbockkäfer

Merkmale, Befallssymptome und Verwechslungsmöglichkeiten. 2023
«Dringend gesucht! Asiatischer Laubholzbockkäfer ALB» (PDF, 1 MB, 06.09.2023)Plakat A4 doppelseitig
WSL: Invasive Laubholz-Bockkäfer aus Asien. Ökologie und Management
Weiterführende Informationen
Kontakte
Links
News
21.11.2022
Asiatischer Laubholzbockkäfer in Zell: Erste Zwischenbilanz der Bekämpfungsmassnahmen - Mitteilung Kanton Luzern
Dokumente
Evaluation Früherkennung ALB (PDF, 553 kB, 01.07.2016)Kurzbericht Sensibilisierung Grüne Branche 2015, dialog:umwelt. Im Auftrag des BAFU. 2016.
Letzte Änderung 22.04.2025